Die Mikrofrakturierung ist eine chirurgische Technik, die zur Reparatur von Knorpelschäden im Kniegelenk, sogenannten chondralen Defekten, verwendet wird. Der Gelenkknorpel ist ein komplexes, avaskuläres (ohne Blutversorgung) Gewebe, das aus Zellen namens Chondrozyten besteht, die in einer kollagenen Matrix suspendiert sind. Er erscheint als glatte, glänzende, weiße Gewebe an den Enden der Knochen, die miteinander in Kontakt kommen, um ein Gelenk zu bilden. Der Knorpel reduziert die Reibung, wenn die Knochen übereinander gleiten, und sorgt für reibungslose Bewegungen.

Darstellung der arthroskopischen Technik:

Die Mikrofrakturierung wird arthroskopisch durchgeführt, was bedeutet, dass der Eingriff durch kleine Hautschnitte mit Hilfe eines Arthroskops, einem dünnen, beleuchteten Instrument mit einer Kamera, durchgeführt wird. Der Chirurg identifiziert den Knorpelschaden im Kniegelenk und präpariert die betroffene Stelle. Dann werden winzige Löcher (Mikrofrakturen) direkt in den subchondralen Knochen (unterhalb des Knorpels) gebohrt, um Blutungen aus den Knochenmarkszellen zu induzieren. Diese Blutungen bilden einen Blutgerinnsel, das als Grundlage für die Bildung von neuem Knorpelgewebe dient.

Vor- und Nachteile dieser Technik:

Vorteile:

– Die Mikrofrakturierung ist eine minimal-invasive Technik, die arthroskopisch durchgeführt wird, was zu kleineren Schnitten, weniger postoperativen Schmerzen und einem schnelleren Heilungsprozess führt.

– Die Technik ist relativ kostengünstig im Vergleich zu anderen Knorpelreparaturverfahren.

– Sie kann bei kleinen bis mittelgroßen Knorpelschäden gute Ergebnisse erzielen und die Symptome lindern.

Nachteile:

– Die resultierende Knorpelstruktur ist oft fibrotisch und weniger belastbar als der ursprüngliche Knorpel. Dies kann zu einer schnelleren Abnutzung des Gelenks führen.

– Die Mikrofrakturierung ist möglicherweise nicht wirksam bei großen Knorpelschäden oder bei Patienten mit fortgeschrittenem Knorpelabbau.

– Es kann eine längere Rehabilitation erfordern, um die volle Funktionsfähigkeit des Knies wiederherzustellen.

Postoperatives Verhalten:

Nach der Mikrofrakturierung ist eine sorgfältige postoperative Rehabilitation entscheidend, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Der Patient muss möglicherweise eine Zeit lang Krücken verwenden und eine Gewichtsbelastung des betroffenen Beins vermeiden. Physiotherapie wird empfohlen, um die Beweglichkeit des Knies wiederherzustellen, die Muskulatur zu stärken und die Kniefunktion zu verbessern. Der behandelnde Arzt wird einen individuellen Rehabilitationsplan erstellen, der auf den Bedürfnissen des Patienten basiert.

Langzeitprognose:

Die Langzeitprognose nach einer Mikrofrakturierung kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Größe und Lokalisation des Knorpelschadens, des Alters und Gesundheitszustands des Patienten sowie der Qualität der postoperativen Rehabilitation. In einigen Fällen kann die Mikrofrakturierung zu einer langfristigen Linderung der Symptome führen und die Funktion des Knies verbessern. In anderen Fällen kann es jedoch zu einem erneuten Knorpelverschleiß kommen, was weitere Behandlungen erforderlich machen kann, wie z.B. eine Knorpeltransplantation oder ein künstliches Gelenk.