Die Methoden zur Knorpelreparatur haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten stetig weiterentwickelt. Um den Erfolg der verschiedenen Verfahren objektiv vergleichen zu können, braucht es verlässliche Bewertungstechniken. MOCART ist eines dieser Scoring-Verfahren und beurteilt den Grad einer Knorpelreparatur mithilfe eines MRT-Scans. Es wurde vor mehr als 15 Jahren von Univ.-Prof. Dr. Stefan Marlovits vom Knorpelzentrum Wien gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der Medizinischen Universität Wien entwickelt. In weiteren Schritten passten sie das MOCART-Verfahren an, um es noch besser auf die veränderten technischen und diagnostischen Bedingungen auszurichten.

MOCART – Scoring-Verfahren nutzt MRT

Zu Beginn dieses Jahrtausends entwickelte die Medizin zahlreiche neue Behandlungsmethoden für Knorpelverletzungen. Daraus entstand ein gesteigertes Interesse an diesem medizinischen Feld und damit einhergehend der Bedarf für genaue, reproduzierbare und im besten Fall nicht-invasive Methoden für das Monitoring nach einem operativen Eingriff. Also machten es sich Dr. Marlovits und sein Team zur Aufgabe, ein ebensolches Scoring-Verfahren zu entwickeln. Dabei stützten sie sich auf die MRT-Technologie (Magnetresonanztomographie). Denn diese eignet sich besonders gut zur nicht-invasiven Darstellung von Knorpelschäden und Knorpelgewebe. Das neue Verfahren nannten die Mediziner MOCART, was für Magnetic Resonance Observation of Cartilage Repair Tissue steht.

Zusatzspule für High-Resolution

Doch MOCART ist mehr als eine einfache Magnetresonanztomographie. Denn um verlässliche Ergebnisse zu erhalten und auch kleine Abnormalitäten zu entdecken, kommt während des Scans eine zusätzliche Magnetspule zum Einsatz. Diese Array-Spule platziert der Arzt über dem Untersuchungsbereich. Damit wurden auch bei den Standard 1 oder 1.5 T MRTs Aufnahmen in High Resolution möglich. So lassen sich auch kleine Veränderungen am Knorpelreparaturgewebe erkennen, die dann in die Gesamtbeurteilung der Behandlung einfließen.

MOCART-Studie 2004

Im Jahr 2004 präsentierte das Team rund um Dr. Marlovits die Ergebnisse der ersten MOCART-Studie. Dafür untersuchte man 45 Patienten je 6 und 12 Monate nach einer Knorpel-Operation. Bei diesen Patienten kam je nach Art und Größe des Knorpelschadens entweder eine Mikrofrakturierung (eine Form der Knochenmarkstimulation), eine autologe Knorpel-Knochen-Transplantation oder eine autologe Knorpelzelltransplantation zum Einsatz. Für die Bewertung der Knorpelreparaturgewebes mit dieser Ursprungsvariante von MOCART definierten Dr. Marlovits und die Kolleginnen und Kollegen neun Variablen:

  1. Grad der Defektauffüllung, Dicke des Reparaturgewebes
  2. Integration des Reparaturgewebes in der Randzone
  3. Oberfläche des Reparaturgewebes
  4. Struktur des Reparaturgewebes
  5. Signalstärke des Reparaturgewebes im Vergleich zum gesunden Gewebe
  6. Zustand der subchondralen Lamina
  7. Zustand des subchondralen Knochens
  8. Ob Adhäsionen vorhanden sind
  9. Ob Synovitis vorhanden ist

Diese definierten Faktoren erlauben eine genaue Beschreibung des Zustandes des Knorpelreparaturgewebes bei allen drei Behandlungsmethoden. Weiters hilft dieses Klassifizierungssystem dann dabei, den Behandlungserfolg der unterschiedlichen Verfahren zu vergleichen. In späteren Studien wurden die Variablen weiterentwickelt und angepasst, um den veränderten Bedingungen bei Diagnostik und Bildgebung Rechnung zu tragen. Mehr dazu erfahren Sie bald im zweiten Teil dieser Serie zu MOCART.

Vortrag zu MOCART

Falls Ihr Interesse am MOCART-Scoring-Verfahren geweckt ist, empfehlen wir Ihnen das ICRS Webinar Imaging in Cartilage Repair am 29.09.2021. Univ.-Prof. Dr. Stefan Marlovits übernimmt dabei die Gastgeberrolle und informiert in seinem Vortrag “Overview about Scores in Cartilage Repair: from AMADEUS to MOCART” unter anderem über diese Methode. Mehr zum Webinar lesen Sie auch in unserem Blogbeitrag ICRS Webinar Imaging in Cartilage Repair am 29.09.

MOCART 2.0

15 Jahre nach der Einführung von MOCART entwickelten Dr. Marlovits und sein Team das innovative Verfahren in einer neuen Studie weiter, um es auf die veränderten Rahmenbedingungen und neuen Entwicklungen in der Diagnostik und Bildgebung anzupassen. Wie sich MOCART dadurch verändert hat und welchen erweiterten Nutzen es dadurch liefert, ist Thema des nächsten Blogbeitrags MOCART 2.0: Die Weiterentwicklung.